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Newsletter 2017/2

Freinsheim, Juli 2017

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Freunde und Förderer des Schulhilfswerks für Afrika!

„Poverty has not prevented them to meet all the school requirements“. Armut hat sie nicht davon abgehalten, alle Anforderungen der Schule zu erfüllen. Ein Satz, in seiner Nüchternheit kaum zu unterbieten – und doch sind diese 11 Worte eine Geschichte für sich. Sie stehen in einem Brief, der uns Ende März aus Uganda erreicht hat, geschrieben von Pater Anthony Mugambe. Er ist Gemeindepfarrer von Ntunda in der Diözese Lugazi, einer ländlichen Region östlich der Hauptstadt Kampala.


Das Schulgebäude in St. Mary's Primary School Ntunda

Pater Anthony bezieht sich mit seinem Satz auf die Eltern der Schüler. Selbst das bewusst niedrig gehaltene Schulgeld geht an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Dennoch, weil sie die Bedeutung einer guten Grundbildung für ihre Kinder kennen und schätzen, sparen sie nicht daran. „Die Schule ist ein Segen für die Menschen, weil diese Gegend wegen des Mangels an Geld und schulischer Bildung im Abseits der Entwicklung steht“, schreibt er. Viele Erwachsene dort waren nie zur Schule gegangen, der Rest beherrscht nicht mehr als Lesen und Schreiben, was ihre Chancen auf besser bezahlte Arbeit einschränkt. Aber für ihre Kinder wollen sie eine bessere Zukunft erreichen.

Die Gemeinde ist jung, besteht gerade 20 Jahre. Fast genauso lange besteht die St. Mary’s Primary School. Über die Jahre hat sie sich immer wieder mit dem Nötigsten beholfen und aus sparsamen Möglichkeiten das Beste gemacht. Wer regelmäßig die Briefe des Schulhilfswerks liest, weiß, was das bedeutet: Der Unterricht findet wenigstens nicht mehr im Freien statt und es können genügend Lehrer gewonnen werden, um regelmäßigen Unterricht abzuhalten.


Trotz einfachster Bedingungen wissen Schulkinder und Eltern ihre Schule St. Mary‘s zu schätzen.

Im Lauf der Jahre ist die Schule kontinuierlich gewachsen – und mit ihr die Qualität des Unterrichts. Das hat dazu geführt, dass immer mehr Eltern ihre Kinder dorthin geschickt haben; inzwischen sind es 460. „Es wären noch mehr, wenn es uns nicht an Platz mangeln würde“, schreibt Pater Anthony. Sogar Lehrerwohnungen wurden inzwischen zu Klassenzimmern umfunktioniert, um die Nachfrage halbwegs abzudecken. Doch die Warteliste ist lang, weshalb der Gemeindepfarrer die Schule nun ausbauen möchte. Er plant den Bau von drei neuen Klassenzimmern und bittet uns dabei um unsere Unterstützung. „Ausreichend Platz für den Unterricht führt zu guten Leistungen und erlaubt gleichzeitig mehr Kindern die Teilnahme am Unterricht.“ Den Betrag, den er dafür benötigt? In Uganda-Shilling handelt es sich um eine astronomische Summe: 45,2 Millionen. Zur Orientierung: Jeder der 25.000 Lehmziegel, der zum Bau benötigt wird, kostet 250 Shilling – das entspricht 7 Euro-Cent!

Die Gesamtsumme umgerechnet ergibt 12.000 Euro – immer noch ein hoher Betrag, aber aus unserer Sicht mehr als gerechtfertigt. Weshalb wir Sie um Ihre Unterstützung bitten, um St. Mary’s zügig zu helfen.

Bei der Gelegenheit möchten wir Ihnen noch ein zweites Projekt vorstellen, für das der Vorstand bei der Frühjahrssitzung einen Förderbetrag von 13.000 Euro beschlossen hat. Es geht um die St. Charles Lwanga Kyakatebe Primary School in der Diözese Kiyinda Mityana, ebenfalls in Uganda, ebenfalls armes Farmland. Dort leitet Pater Peter Nsubuga eine ebenfalls sehr junge Gemeinde, die sich gerade Form und Gestalt gibt, auch was das Schulangebot angeht. Wobei die Schulen deutlich älter sind als die Pfarrei. St. Charles zum Beispiel besteht seit 1952.


Nach vielen Jahren ist das Klassenzimmer baufällig. Unterricht unter einfachsten Bedingungen.

Dort ist man noch nicht so weit wie in Ntunda, denn dort findet noch immer Unterricht unter Bäumen statt – oder fällt unter unwirtlichen Verhältnissen dem Wetter zum Opfer. „There is still a great need to improve on the condition of our schools”, schreibt Pater Peter in bescheidener Dringlichkeit.

Was will er tun? Den vorhandenen Vier-Klassen-Block, der sich im Zustand des Verfalls befindet, muss er renovieren und will dann gleichzeitig einen fünften Raum anbauen, um „unseren Schülern eine ordentliche Lernumgebung zu verschaffen“. Man muss sich eine andere Zahl vor Augen führen, um zu verstehen, wie weit dieses Ziel davon entfernt ist, eine Situation zu schaffen, die hierzulande als „komfortabel“ gälte: St. Charles zählt in sieben Jahrgängen 689 Schüler, 305 Mädchen und 384 Jungen.


Lehrer und Kinder machen das Beste aus dem schlechten Zustand von St. Charles.

Die Einfachheit der „Ansprüche“ und das rudimentäre Herangehen an die Aufgabe nötigt Angehörigen einer hochtechnisierten und perfektionistischen Gesellschaft wie der unseren allen Respekt ab. In seinem detaillierten Antrag führt Pater Peter nicht nur Holzbalken und 150 Kilogramm Zimmermannsnägel in verschiedenen Stärken auf, sondern auch 23 Fuhren Sand oder zehn Kanister Ölfarbe. Er weist vielmehr noch darauf hin, dass die bestehende Bausubstanz, die hierzulande als „lebensgefährlich“ für die Öffentlichkeit gesperrt würde, nach Prüfung durch einen Techniker als renovierbar bezeichnet wurde. Sprich: Statt alle Mittel in einen – vertretbaren – Neubau zu stecken, werden sie verantwortungsbewusst in Erhalt und Ausbau gesteckt.

Mit der angestrebten Renovierung soll dauerhaft die Qualität des Unterrichts verbessert werden.

Liebe Freunde und Förderer des Schulhilfswerks: Während hierzulande Eltern und Kinder die wohlverdienten Ferien genießen, bitten wir Sie darum, gemeinsam mit uns einen Beitrag zu leisten, damit für Familien in Afrika die Schulzeit etwas lebenswerter und ergiebiger wird. Dafür unseren herzlichen Dank und den Segenswunsch von Pater Peter: „May the Almighty God Bless all your endeavors.“

Mit herzlichen Grüßen

Peter Gierlich

1. Vorsitzender