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Newsletter 2021/2

                                                                 Freinsheim, den 13.07.2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Freunde und Förderer des Schulhilfswerks!

Es liegt ja eigentlich auf der Hand: Die Lage vieler Länder Afrikas auf unserem Erdball ist prädestiniert dafür, in großem Umfang Sonnenenergie zu nutzen. Dass diese Form erneuerbarer Energien dort dennoch nur langsam in Schwung kommt, hat mehrere Gründe. Die Kosten sind sicherlich ein Teil davon, doch noch mehr erweist sich die anspruchsvolle Technik und deren Installation als Hindernis. Denn in welches Land man auch schaut: Es mangelt an qualifizierten Handwerkern für den Aufbau und die Wartung der entsprechenden Anlagen.

Umso erfreulicher ist es aus unserer Sicht, dass nun einige Schulen mit gutem Beispiel voran gehen und künftig auf Solartechnik setzen. Den Kindern und Jugendlichen, die dort Wissen fürs Leben sammeln, wird auf diese Weise eine wirtschaftliche und lohnende Technik nahegebracht, mit der sie sich selbst und anderen künftig den Zugang zu erneuerbaren Energien erleichtern können.

Das Haus der Marianischen Brüder in Budrabe, Diözese Aura

Eine dieser Schulen befindet sich in Budrabe, das zur Diözese Arua in Uganda gehört. „Armselige Lampen“ würden die Marianischen Brüder dort verwenden und „die meiste Zeit im Dunklen verbringen“, schreibt uns Bischof Sabino Ocan Odoki. Diese Mönche arbeiten als Ausbilder für Lehrer in den Schulen im Umkreis ihrer Gemeinschaft. Die Qualität dieser Lehrtätigkeit – die sich dann direkt in den Unterricht fortsetzt – leidet unter den schlechten Voraussetzungen. Mit einer Förderung von rund 3.000 Euro, so schildert der Verantwortliche, Reverend Sanctus Onziku, ließe sich eine Solaranlage installieren und damit eine kontinuierliche Beleuchtung sicherstellen.

Eine Dimension größer fällt die Bitte aus, die Pater Joseph Mary Busuulwa hat. Schließlich geht es bei ihm darum, eine ganze Schule im Raum Kampala/Uganda mit Solarpanelen auszustatten. Die St. Mauritius School of the Deaf ist umso mehr auf eine zuverlässige Energieversorgung angewiesen, um die Hörbehinderung der Schülerinnen und Schüler dort durch stabile Licht- und Sichtverhältnisse in den Unterrichtsräumen auszugleichen.

Das ist umso bedeutsamer, als in den wirtschaftlich und sozial gebeutelten Ländern Afrikas eine körperliche Behinderung fast immer auch gleichbedeutend mit Armut ist. Die Schule versucht, dem entgegenzuhalten, braucht dafür aber noch mehr Unterstützung als andere. „Erziehung packt die Armut bei der Wurzel“, schreibt Pater Joseph Mary. „Ein aufgeweckter Geist hilft den jungen Leuten, die Tür zu veränderten, besseren Perspektiven zu öffnen.“ Indem die Schulen die Benachteiligten wenigstens aus der Bildungs-Armut hieven, „säen wir Hoffnung und bauen richtiggehend Alleen, die aus dem Elend von Drogen und Verbrechen herausführen“.

Die Schule St. Mauritius of the Deaf wartet auf Solarpanele.

Im Auftrag der Diözese Kampala leitet der Pater die „Hope Community Development Agency“, eine Art Entwicklungshilfebüro auf Bistumsebene. Sie plant und betreibt unterschiedliche Projekte, nicht zuletzt um die Schulen der Region voranzubringen. Die Solaranlage soll die School of the Deaf nicht nur mit Energie versorgen, sondern auch für mehr Sicherheit sorgen, die unter den gegenwärtigen Möglichkeiten – Paraffin-Lampen und Kerzen – nicht mehr gewährleistet ist. Mit der Lage am Äquator und 340 Sonnentagen im Jahr, so Pater Joseph Mary, dränge sich die Photovoltaik zur Problemlösung geradezu auf. Mit 6.400 Euro wird dort nicht nur dauerhafte und zuverlässige Beleuchtung installiert, sondern auch Energie für weitere Anlagen erzeugt, die zum Schulbetrieb erforderlich sind.

Eine andere, nachgewiesen erneuerbare Energie ist die Lernbereitschaft der Jungen und Mädchen sowie die Unterstützung ihrer Eltern beim Auf- und Ausbau von Schulen. Für sie ist Schule kein Luxus, den man im Vorübergehen mitnimmt. Sie verstehen vielmehr einen geregelten Unterricht als die frühestmögliche und wichtigste Chance, das Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Seit es das Schulhilfswerk für Afrika gibt, begegnen wir daher immer wieder Schulprojekten, die mit Elan begonnen und nach Kräften vorangetrieben werden – die aber auch immer wieder an die Grenzen der Möglichkeiten stoßen, mit denen die Menschen vor Ort etwas bewirken können.

Aus der ugandischen Diözese Kasana-Luweero haben uns Bilder erreicht, die eine Schule im Zustand des Werdens zeigt – und in der Gefahr, dass die Arbeiten zum Stillstand kommen, weil die nötigen Mittel fehlen. Die Nandere Girls Primary School, eine der ältesten Schulen der Region, bietet derzeit rund 450 Mädchen die Gelegenheit zum Schulbesuch. Pater Joseph Ssekalegga, im Bistum zuständig für den Schulbetrieb, schreibt uns, dass die Gebäude in die Jahre gekommen sind und die Infrastruktur dringend der Erneuerung bedarf, um einen geregelten Schulbetrieb fortzuführen.

Die Schülerinnen werden in den alten Räumen unterrichtet.

Was diese Schule so wertvoll macht: Sie ist die einzige Möglichkeit für die Kinder am Ort, überhaupt Unterricht zu bekommen. Die nächste staatliche Schule ist sechs Kilometer Fußweg (einfach) entfernt. Wie wir aus vielen anderen Berichten wissen, ist dies eine so große Hürde, dass beim Wegfall des örtlichen Angebots die Eltern ihre Kinder ganz vom Unterricht fernhalten. Die Mängel, unter denen die Schule heute, im 51. Jahr ihres Bestehens, leidet, gehen nicht zuletzt auf die Kriegsjahre in Uganda zurück. Teile der Gebäude und umliegenden Einrichtungen wurden damals komplett niedergebrannt und bis heute nur unzureichend wiederhergestellt.

Die Gemeinde Nandere und die Eltern haben mit dem 2-Klassenzimmerblock bereits begonnen.

Das führt zu überfüllten Klassen, die sich nicht nur auf die Unterrichtsqualität niederschlagen, sondern auch Gesundheitsrisiken mit sich bringen. Gerade um die grundsätzlichen Nachteile für Mädchen in der Gesellschaft auszugleichen, macht sich Pater Joseph dafür stark, dass diesen Mängeln abgeholfen wird und dass der Unterricht ungetrübt weitergehen, ja sogar ausgebaut werden kann. Zumal die Zahl der Kinder, die zur Schule gehen wollen und dürfen, stetig wächst.

Ein Block mit fünf Klassenzimmern und Lehrerbüro soll in Nandere neu entstehen. Die Pfarrei hat den Grund dafür zur Verfügung gestellt, die Gemeinde damit begonnen, Ziegel für den Bau zu backen und Steine herbeizuschaffen. Für den professionellen Aufbau der Schule bittet Pater Josef nun das Schulhilfswerk um eine Unterstützung von 25.000 Euro.

Wir legen Ihnen, liebe Freunde und Förderer des Schulhilfswerks, dieses Projekt besonders ans Herz. Einmal mehr – die Situation erleben wir immer wieder – weil wir bereits Geschaffenes erhalten und darauf aufbauen können. Weil wir mit unserem Beitrag verhindern können, dass Vertrauen und Zuversicht verloren gehen. Und weil unsere Unterstützung eine nachhaltige Botschaft der Nächsten-liebe sendet, indem wir einen Teil unserer erneuerbaren Energie „Geld“ mit der heranwachsenden Generation in Afrika teilen.

Vergelt’s Gott für Ihre nimmermüde Unterstützung, Ihre bereitwillige Hilfe und Ihr Vertrauen in die Arbeit des Schulhilfwerks. Ihr Beistand ist der entscheidende Antrieb, im 58. Jahr unseres Bestehens weiterzumachen und immer weiter.

Wir wünschen Ihnen eine frohe Sommerzeit und Gottes Segen!

Anne Gierlich,
1. Vorsitzende