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Newsletter 2021/1

Freinsheim, den 19.03.2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Freunde und Förderer des Schulhilfswerks!

Anders als gewohnt, bekommen Sie mit dem diesjährigen Osterbrief keinen Bericht über neue Pläne und Projekte, die wir unterstützen wollen. Vielmehr ist es uns ein Anliegen – nicht zuletzt, weil uns dazu immer wieder Anfragen erreichen – Sie am Alltag von Schulen in Afrika teilhaben zu lassen. Und so haben wir die­ser Tage einige unserer Ansprechpartner gebeten, uns Fotos und Informationen zukommen zu lassen, die aussagekräftige Bilder ihrer jeweiligen Schulen zeigen. Eine Auswahl davon finden Sie auf dieser und den nächsten Seiten, weitere werden wir dann demnächst auf unserer Website www.schulhilfswerk.de veröf­fentlichen.

Das typische Bild, das viele von Ihnen schon aus anderen Briefen kennen, ist das eines rustikalen Klassen­zimmerbaus mit einfachen Pulten, an denen die Schulkinder arbeiten. Eines davon hat uns Pater Albert Mubeki aus Uganda zugesandt. Das Bemerkenswerte daran ist die spürbare Konzentration der Jungen
in den Bänken sowie die Selbstverständlichkeit, mit der sie ihre einheitliche Schulkleidung tragen.

Ein zweites Bild von Pater Albert hinterlässt ebenfalls tiefe Wirkung. Es zeigt Schulkinder beim Empfang der Ersten Heiligen Kommunion an ihrer Schule. In den kirchlichen Schulen Afrikas spielen Religion und Glaube ein starke Rolle, getragen von einer inneren Verbundenheit der Schulfamilien mit ihrem Glauben.

Etwas, das zum Nachdenken über die Rolle der Schulen im Alltagsleben anregt, hat uns Pater Kuha Indyer wissen lassen. Der Prinzipal am Holy Ghost College, Sankera in Nigeria berichtet davon, was die Jugendlichen mit auf den Weg bekommen, wenn sie aus der Schule hinaustreten ins Leben. Manche von ihnen, so schreibt er, könnten auch über das Examen hinaus an ihrer Schule bleiben, bis der richtige Zeitpunkt gekommen sei, aufzubrechen. „Wir geben ihnen auch Zuflucht während
ihrer Freizeit.“
Und sie bekommen Anleitung auch für das Leben zuhause vermittelt. Einige der Bilder, die Pater Kuha übermittelt hat, lassen den Geist erkennen, der am Holy Ghost College herrscht.

Vorbereitung auf ein neues Medienzeitalter: Schüler am Holy Ghost College in Nigeria üben sich als Nachrichtenre­dakteure vor der Videokamera. „Wir vermitteln unseren Schülern Medienkompetenz“, bringt Father Kuha es auf den Punkt.

Das religiöse Leben spielt eine zentrale Rolle am Holy Ghost College. Schülerinnen und Schüler aller Altersgruppen beteiligen sich daran – hier an der Kreuzwegs-Zeremonie. Der tägliche Schulgottesdienst ist keine Pflichtübung, sondern fester Bestandteil des gemeinsamen Lebens in der Schulfamilie.

Der Tafelaufschrieb mit Kreide – er mag im digitalen Zeitalter wie ein Anachronismus wirken. Aber die Pädagogen am Holy Ghost College in Sankera wissen wie man ihn einsetzt, um Unterrichtsthemen zu entwickeln und zu visualisieren.

Gelebte Nachbarschaft des Holy Ghost College mit der Spiritan Nursery and Primary School spiegelt sich in regelmäßigen Besuchen zu gemeinsamen Veranstaltungen wider – zum Beispiel bei einer Messe, bei der die neuen Schülerinnen und Schüler willkommen geheißen werden.

Eine ganze Reihe von Schulen betreut Father John Hercules Odokodit in der Diözese Nebbi in Uganda:

St. Kizito, Koch Alwala Nursery and Primary School, Stella Maris Nursery and Primary School, St. Agatha Primary School, Alwi Primary School sowie St. Matia Mulumba Nursery and Primary School.

Auch er berichtet vom regen Gebrauch der Kreidetafeln im Unterricht. Wenn sie einmal nicht ausreichen, dient Manila-Paper als Ersatz, ein grobes, stark holzhaltiges Papier, ähnlich unserem Packpapier.

Am Beispiel der St. Kizito Alwala Nursery and Primary School sowie der Alwi Primary School zeigen die Bilder von Father John wie wichtig eine funktionierende Infrastruktur für den Unterricht ist. Auch wenn die Möglichkeiten nur sehr bescheiden sind: Die Verfügbarkeit von fließendem (Trink-)Wasser macht an vielen Orten einen geregelten Unterricht erst möglich.


Klassenzimmer mit festen Wänden und Fenstern tragen zu einem regelmäßigen Unterricht bei, der nicht durch schlechtes Wetter beeinträchtigt oder gar verhindert wird.

Manches von dem, was uns an Botschaften aus Afrika erreicht hat, müssen wir mangels dokumentarischer Aufnahmen Ihrer Phantasie überlassen. So schreibt uns Father Kenedy Kermu, der in der Pfarrei Zeu der Diözese Nebbi die Gemeindeschulen betreut, auf die Frage nach einem Gegenstand, den man wohl an europäischen Schulen nicht kennt: „Das sind die Bananenblätter, die die Kinder während des Schauspielunterrichts oder der Tanzdarbietungen im Musikunterricht verwenden.“

Was uns – 58 Jahre nach der Gründung des Schulhilfswerks für Afrika e.V. – immer wieder aufs Neue begeistert und zum Weitermachen ermutigt, sind der Frohsinn, die Lernfreude und die Tatkraft, die das Leben an den Schulen prägen. Selbst einfachste Verhältnisse können Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Schwestern, Patres und Priester nicht davon abhalten, Schule großartig zu finden.

Wir freuen uns, dass wir diese Eindrücke mit Ihnen teilen dürfen – nicht zuletzt als Einstimmung auf weitere Aufgaben, die auf uns zukommen. Wir wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen ein fröhliches und gesegnetes Osterfest und bedanken uns mit einem herzlichen Vergelt’s Gott für Ihre Unterstützung.

Mit herzlichen Grüßen,

Anne Gierlich,
1. Vorsitzende