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Newsletter 2025/2

                                                                          Augsburg, den 16.07.2025

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Freunde und Förderer des Schulhilfswerks,

„Arnold Janssen“ – haben wir diesen Namen nicht schon einmal gehört? Nun, das hängt ein bisschen davon ab, in welcher Region Deutschlands Sie zuhause sind – und wie vertraut mit dem Ordenswesen. Am Niederrhein, Richtung holländische Grenze, für Fußballbegeisterte: in der Gegend um Mönchengladbach, ist dieser Name jedenfalls wohlbekannt. Denn dort ist das Stammhaus der Steyler Missionare zu finden, jenes Ordens, den Janssen begründet hat und der 2003 heiliggesprochen wurde. Eine andere Gegend, der sein Name und sein Wert bestens vertraut sind, ist Afrika, wo er, seine Brüder und seine Schwestern seit weit mehr als 100 Jahren unterwegs sind, um dem Leitgedanken zu dienen, der sich im Namen des Ordens spiegelt: Societas Verbi Divini, „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“.

Das spiegelt sich in einer regen Schul- und Lehrtätigkeit wider, die Anerkennung weit über den Orden hinaus findet. Vor wenigen Wochen erreichte uns ein Brief der St. Arnold Janssen Technical School in der Diözese Arua, im nördlichen Uganda. Sie wurde 2018 von den St. Charles Lwanga Sisters of Paimol gegründet, um jungen Menschen – vor allem Flüchtlingen aus dem Südsudan, der Demokratischen Republik Kongo und schutzbedürftigen Kindern in Flüchtlingsaufnahmegemeinden – eine berufliche Ausbildung zu ermöglichen.

Die St. Arnold Janssen Technical School ist die einzige Berufsschule im Flüchtlingslager Imvepi und spielt eine entscheidende Rolle bei der Vermittlung von berufsqualifizierenden Fähigkeiten an die Flüchtlingsbevölkerung und die Aufnahmegemeinden.

Der Schwerpunkt der Schule liegt auf der Vermittlung praktischer Fertigkeiten, damit Kinder aus Benachteiligten Verhältnissen eine Ausbildung, Beratung und Chancen für eine bessere Zukunft erhalten. Die Schule hat insgesamt 907 Schüler (483 Mädchen und 444 Jungen).

Die Schulleiterin, Sr. Sarag Adong, legt uns ein außergewöhnliches Projekt ans Herz: die Beschaffung von brandneuen Nähmaschinen und Zubehör. Denn die Schneiderei ist einer von sechs handwerklichen Berufen, der dort gelehrt wird. Das Ziel sei es, schreibt Sr. Sarah, „Flüchtlingsschüler, Lernende aus Aufnahmegemeinden und ihre Familien zu stärken, indem Mittel für die Vermittlung von Nähkenntnissen und die Anschaffung von Nähmaschinen für die technische Schule im Flüchtlingslager Imvepi, in dem unsere Missionare tätig sind, gesammelt werden. Das gibt den Begünstigten die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu nutzen, um der Armut zu entkommen und eine vielversprechende Zukunft für sich und ihre Familien aufzubauen.“

Dies hat besondere Bedeutung – und besonderen Wert – weil die Flüchtlingskinder und die Kinder aus den Aufnahmegemeinden im Flüchtlingslager über keine formale Ausbildung verfügen und daher keinen Zugang zu angemessenen, gut bezahlten Arbeitsplätzen haben. Berufliche Fähigkeiten wie das Nähen sind daher eine wichtige Alternative. Die Kinder leben in Armut, was sie erheblich daran hindert, gute Arbeitsplätze zu finden, um ihre Familien zu ernähren. Oft laufen sie Gefahr, in menschenunwürdigen Berufen zu landen, um ihre Familien zu unterstützen.

„Eine berufliche Qualifikation wie das Schneidern, wofür eine Nähmaschine erforderlich ist, ist eine der einfachsten und effektivsten Möglichkeiten, armen Menschen zu helfen, Selbstvertrauen aufzubauen und ihnen die Möglichkeit zu geben, als Schneiderin einen respektablen Lebensunterhalt zu verdienen und ihre Familien aus der Armut zu befreien“, weiß Sr. Sarah. „Das Schneiderhandwerk bietet den Begünstigten nicht nur berufliche Fähigkeiten, sondern auch Hoffnung und Freiheit.“

Die St. Arnold Janssen Technical School verfügt jedoch nur über 13 alte Nähmaschinen, welche bei weitem nicht für die Ausbildung der in diesem Jahr für den Schneiderkurs angemeldeten 187 Schülerinnen ausreichen. Die Schulleiterin bittet daher um eine Unterstützung von 3.500 Euro, um weitere Nähmaschinen anschaffen zu können. Die Schulleitung, die Mitarbeiter und die Eltern der St. Arnold Janssen Technical School haben bereits 1.500 Euro für den lokalen Beitrag zu den Projektkosten aufgebracht und außerdem wollen die Schülerinnen künftig eigene Produkte herstellen, um aus dem Verkauf das Projekt dauerhaft zu finanzieren. Eine Haltung, die uns sehr beeindruckt – und um deren Anerkennung wir Sie, liebe Freundinnen und Freunde des Schulhilfswerks herzlich bitten. Ihre Unterstützung, schreibt Sr. Sarah, „ist ein Geschenk, das Tag für Tag, Jahr für Jahr weiterwirkt. Es wird für Generationen etwas bewegen!“

Sonnenenergie zu nutzen: Wo läge das näher als in Afrika, das schier unendlich über Sonnenschein verfügt? Gleichwohl fehlt es, wie wir immer wieder hören, an verfügbarer und bezahlbarer Technik, auch an qualifizierten Installateuren mangelt es häufig. Umso mehr weckte es unsere Aufmerksamkeit, als uns aus Uganda ein Brief der Archbishop Kiwanuka Memorial Primary School erreichte. „Mit der Anschaffung einer Solaranlage, die auf dem Schulgelände installiert werden soll, wollen wir die Schule mit Strom versorgen“, schreibt Pater John Kizito, mit dem das Schulhilfswerk schon bei diversen Projekten erfolgreich zusammengearbeitet hat. „Der Strom aus der Solaranlage wird dazu beitragen, Wasser aus unserem Brunnen zu pumpen, die Schulgebäude für den Unterricht zu beleuchten und die Schulunterkünfte sowie das Schulgelände mit Licht zu versorgen. Die Solarenergie wird auch dazu beitragen, das gepumpte Wasser für die Schulkinder zu reinigen.“

 

Diese Schule hat aus unserer Sicht nicht nur deshalb Ihre Unterstützung verdient, weil sie genauso lange besteht wie unser Schulhilfswerk – seit 1963. Sondern weil sie als Bildungsstätte für insgesamt 1009 Kinder mit Behinderungen und Waisenkinder zusätzliche Fürsorge und Schutz verdient. Stromknappheit, hohe Kosten und Stromschwankungen stellen Sicherheit und Beständigkeit des Schulbetriebs in Frage. Eine bezahlbare und zuverlässige Stromquelle würde hier dauerhaft Abhilfe schaffen.

Pater John schätzt den Arbeitsaufwand auf rund einen Monat, die Kosten sind auf rund 7.200 Euro veranschlagt, von denen die Gemeinde 415 Euro selbst übernehmen kann. In der besten Tradition des Schulhilfswerks sehen wir hier die Chance zu schneller, effizienter Hilfe, die zwar aus Technik besteht, aber nachhaltig die Aufgabe der Schule unterstützt, ihrem Bildungsauftrag nachzukommen. Daher wollen wir Ihnen auch dieses Projekt zur Unterstützung empfehlen.

In der Mitte des Jahres angekommen, bedanken wir uns herzlich bei Ihnen für die großherzigen Spenden der vergangenen Monate. Wir wissen es sehr zu schätzen, dass auch in angespannten Zeiten Ihre Solidarität und Hilfsbereitschaft weiterbesteht. Für die Kinder und Jugendlichen in Afrika, für die Bildung die einzig greifbare Lebenshilfe von außen darstellt, ist Ihre Großzügigkeit ein Lichtblick.

Wir sagen in deren Namen dafür ein großes „Vergelt’s Gott“ und wünschen Ihnen eine schöne und erfreuliche Sommerzeit. In unserem nächsten Brief werden wir Sie dann wieder über den Fortgang der Projekte informieren, die wir mit Ihrer Hilfe in den vergangenen 12 Monaten anstoßen durften.

Herzliche Grüße,

Anne Gierlich

1. Vorsitzende